DIE ANFÄNGE
Als im Oktober 1967 in Bräunlingen der erste Schwarzwaldmarathon stattfand, reagierte man hierzulande überwiegend mit Achselzucken und Ablehnung. Alles Verrückte und Spinner, die "lieber was gescheites arbeiten sollten", meinten nicht wenige Zeitgenossen. Neugierde und pure Abenteuerlust bewog dennoch schon damals alljährlich einige junge Männer aus Unterkirnach (vornehmlich aus den Reihen der Fußballspieler des FC), einen Marathonlauf in Angriff zu nehmen. Als dann etwa Mitte der siebziger Jahre landauf landab Lauftreffs wie Pilze aus dem Boden schossen, war es dann im Mai 1978 auch in Unterkirnach so weit. Friedel Tischler, begeisterter Langstreckenläufer, gründete zusammen mit Manfred Ragg und Walter Krieger im Gasthaus Rössle Post den Unterkirnacher Lauftreff. Aufgrund nur weniger Mitglieder und der Artverwandschaft zum Fußballspielen - nur eben ohne Ball - war es naheliegend, sich als Abteilung dem FC Unterkirnach anzuschließen.
WEIHERMOOSLAUF
In kurzer Zeit gelang es Friedel Tischler und seiner ebenfalls sehr aktiven Ehefrau Uschi, neben einem Lauftreff für jedermann/Frau auch eine Wettkampfabteilung auf die Beine zu stellen. Schon 1980 schafften drei Athleten die Marathonstrecke unter 2:50 Stunden. Nicht wenige ehrgeizige Langstreckenläufer aus der Umgebung zog es schon damals aufgrund dieser Leistungen zum FC Unterkirnach. Mit zu der Zeit etwa 20 Mitgliedern beschloss man sich fortan, nicht nur auf Laufteilnahmen zu beschränken, sondern auch einen eigenen Lauf anzubieten. Mit dem 1. Weihermooslauf im Jahre 1981 über 15 km war man mit 188 Teilnehmern vom Zuspruch überrascht.
ERFOLGE
Geprägt vom Zenit der Leistungsfähigkeit einiger Aktiven, war die Zeit Mitte der 80er bis Anfang der 90er Jahre. Bis heute im Verein unerreichte Bestzeiten und Streckenrekorde wurden aufgestellt. Meinrad Beha wurde mehr und mehr zum Leistungsträger und Ausnahmeathleten. Als süddeutscher Marathonmeister, süddeutscher 25 km Meister, zweimaliger Schwarzwaldmarathon Sieger, Schluchseelauf Sieger sowie als Sieger von zahlreichen Volks-, Cross- und Bahnläufen, machte er von sich Reden. Für seine Verdienste im Bereich des Sports wurde Meinrad Beha 1998 die Bürgermedaille der Gemeinde Unterkirnach verliehen. Heute werden Bestzeiten noch immer mit dem Namen Beha verbunden. Josef, Meinrads Sohn, startete regelmäßig im Trikot der deutschen Nationalmannschaft und konnte 2009 ebenso den Schluchseelauf gewinnen.
TEAMGEIST
Groß geschrieben beim Lauftreff wurde stets der Teamgeist, folgerichtig waren die aufgestellten Mannschaften von der Konkurrenz gefürchtet. Unzählige erreichte Spitzenplätze bis zum heutigen Tag unterstreichen die Kampfbereitschaft der einzelnen Athleten, für den Teamerfolg alles zu geben.
BERGLAUF
Ab Mitte der 80er Jahre kamen Bergläufe immer mehr in Mode. Siegfried Dold beteiligte sich als erster mit großem Erfolg daran, seine Begeisterung übertrug sich auch auf seine Laufkameraden. Bärenstarke Spezialisten wie Siegfried Blum und Norbert Lais verstärkten das Kirnacher Berglaufteam und sorgten für zahlreiche errungene Meisterschaften und Medallienränge. Einen starken Auftritt am Berg hatte 2001 Josef Beha, als er überlegen deutscher Meister der Junioren wurde. Mit diesem Ergebnis qualifizierte er sich für das Berglaufnationalteam für das er im selben Jahr bei den Europameisterschaften in Slowenien startete.
ULTRABEREICH
Immer wieder erlagen Aktive der Faszination 100 km oder mehr an einem Stück zu laufen. Den legendären Bieler Hunderter absolvierte Walter Krieger in den achtziger Jahren 5 mal. Eine Klasse für sich auf dieser Distanz war Michael Maier der mit seinen Leistungen bis zur Weltspitze vordrang. Seine Erfolge krönte er allerdings bei den deutschen Meisterschaften im 24 Stundenlauf 1996 in Fellbach, als er mit 243,442 km neuen Streckenrekord lief. In die Kategorie außergewöhnlicher Leistungen problemlos einreihen lädst sich auch der von Manfred Ragg 1979 aufgestellte Weltrekord im Kniebeugen. Mit 4000 perfekt absolvierten Kniebeugen in knapp über 3 Stunden wurde diese Leistung mit einem Eintrag im Guinnesbuch der Rekorde gewürdigt.
NACHWUCHS
Als Ende der 90er Jahre der Altersdurchschnitt immer deutlicher Anstieg, wurde klar, dass ohne Förderung und Anreize, kein Nachwuchs zu gewinnen ist.
Seit 1999 wird ein wöchentlich halbstündiges Schülertraining durchgeführt, das auf Anhieb starken Zuspruch erfuhr. Im gleichen Jahr erfolgte auch der erste Start zum Unterkirnacher Schülerlauf über 3000 Meter. Gut angenommen wird auch der inzwischen regelmäßig anläßlich des Dorffestes durchgeführte Bambinilauf über eine Länge von rund 600 Metern. Diesen Aktivitäten zusätzlich zugute kam die vom badischen Sportbund geförderte Kooperation Schule/Verein. So waren beim im Jahre 2002 erstmals organisierten Ackerloch-Crosslauf neben den rund 70 Erwachsenen auch 150 Kinder mit großer Begeisterung am Start. Nach Josef Beha startete Simon Boch als zweiter Unterkirnacher im Trikot einer Nachwuchsnationalmannschaft. Simon gab 2010 sein Debüt bei der Cross-EM im portugiesischen Albufeira.
FRAUEN
Die ersten Frauen des Lauftreffs, die die Marathon Strecke bewältigten waren Ursula Beha (1. Marathon 1980) und Theresia Beha (1983). Da die Damen des Lauftreffs jedoch nur vereinzelt bei Wettkämpfen auftraten, reichte es nie zu einer Mannschaft. Umso positiver wurde der erste gemeinsame Auftritt von Renate Kieninger, Christa Weißer und Angelika Hauser registriert, als diese 2002 als deutsche Senioren Berglaufmeisterinnen am Kandel hervorgingen.
Wenn auch die Wettkampfbeteiligung der LT- Damen nur spärlich war, so bildeten sie über all die Jahre doch einen harten Kern, der bei Wind und Wetter seine Laufrunden absolviert. Nicht um der Leistung Willen, sondern um sich wohler zu fühlen und die seelische Ausgeglichenheit zu verbessern. Auch bei der Durchführung des Weihermooslaufes packen sie von jeher mit an.
MITGLIEDER
Durch diese Aktivitäten im Nachwuchsbereich war es bislang möglich 19 Kinder für den Beitritt zu bewegen. Aufgrund weiterer Zugänge im Aktiven- wie auch Passivenbereich konnte im September 2002 mit Manfred Vosseler das 100 Mitglied begrüßt werden. Im Jahre 2009 war die Mitgliederanzahl auf rund 150 gewachsen, und gegenwärtig sind es knapp 200.
GESELLIGKEIT
Für Termin- oder Organisationsbesprechungen, Fachsimpelei oder einfach zur Pflege der Geselligkeit trifft man sich am letzten Freitag eines jeden Monats zum Stammtisch.
Tradition beim Lauftreff haben auch ein alljährlich stattfindendes Grillfest, Dreikönigs- und Karfreitagslauf sowie die Jahresabschlussfeier. Im Jahre 2000 wurde erstmals ein Erlebnislauf zum Titisee durchgeführt, der aufgrund der starken Nachfrage 2001 wiederholt wurde, 2002 ging die Tour von St.Georgen nach Hausach und 2003 wurde von Unterkirnach nach Rottweil gelaufen. Seit dem findet der Erlebnislauf alljährlich im Frühsommer auf wechselnden Routen statt und erfreut sich immer großer Beliebtheit.
LT LEITUNG
Ab Gründungsdatum bis 1983 leitete der Hauptinitiator Friedel Tischler den Lauftreff mit großem Elan. Für volle 10 Jahre übernahm anschließend Josef Duffner die Verantwortung, gefolgt 1993-1996 von Werner Beha. Seit 1997 stellte sich Meinrad Beha für diese Tätigkeit zur Verfügung. Im Januar 2024 wurde der Staffelstab dann weitergegeben an Dieter Förnbacher.