Senioren Berglauf WM 2021 Telfes


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Pünktlich um 11:30 Uhr ging‘s für Berthold, Reinhold und Siegfried von der Mittelstation los. Bereits wenige Meter nach dem Start wartete die erste Steigung auf die Läufer. Nach diesem Wiesenabschnitt ging es kurz und steil zum sogenannten Scheibenweg. Ein Weg, der sich serpentinenförmig durch einen Fichtenwald hoch zum Panoramasee schlängelt. Hier waren unsere Männer nicht nur durch die Steigung, sondern auch durch den wechselnden Untergrund gefordert. Einmal Waldboden, mit und ohne Wurzeln und dazwischen noch Abschnitte mit kleinen Kieselsteinen.

Der Panoramasee, mit ein paar ebenen und abwärts führenden Metern sorgte für eine kurze Verschnaufpause. Dann ging‘s in einen steinigen und wieder serpentinenförmigen Trail hoch zur Schlickeralm. Danach warteten ein Getränkestand und eine kurze Abwärtspassage auf unsere Senioren. Nun kam der letzte steile serpentinförmige Abschnitt, bevor noch eine aufwärts führende Gerade den Weg zum Ziel vorgab. Diese lag allerdings an einem Steilhang und war fast nur noch auf allen Vieren zu bewältigen.  

Siegfried ließ sich nach dem Start vom Wiesenabschnitt nicht beeindrucken und lief im Scheibenweg direkt hinter den beiden Favoriten der M70 bis hoch zum Panoramasee. Er nahm dann etwas Tempo raus und kontrollierte das Rennen. Läufer, die ihn jetzt überholten, wurden anhand der zweiten Startnummer auf dem Rücken – mit aufgedruckter Altersklasse – genau beobachtet. Er war konzentriert, jederzeit bereit, wenn nötig, das Tempo wieder zu erhöhen.

Reinhold startete nicht ganz so schnell ins Rennen und wollte so locker wie möglich zum Panoramasee hoch, um dann gleichmäßig ins Ziel laufen.

Berthold startete verhalten, rechnete nicht mit dem hohen Anfangstempo im Wiesenabschnitt. Er wurde von der Konkurrenz überholt und verlor den Kontakt zu Reinhold und Siegfried. Im Scheibenweg drehte er aber den Spieß um: Überholte Läufer um Läufer und kämpfte sich langsam an Reinhold ran. Bei der letzten Kurve vor dem Panoramasee konnte er zu Reinhold aufschießen um dann in der lockeren Passage vorbei zu kommen. Hoch zur Schlickeralm versuchte er jetzt Boden auf Siegfried gut zu machen. Aber erst nach dem Getränkestand in der kurzen Abwärtspassage war dieses Ziel erreicht. Im letzten steilen serpentinförmigen Abschnitt versuchte Berthold mehrmals an Siegfried vorbeizugehen. Dieser konterte aber immer wieder mit schnellen und großen Schritten. Bei der letzten Serpentine, zum Übergang in die aufwärts führende Gerade konnte er Siegfried überholen und erkämpfte sich einen Vorsprung von 19 Sekunden bis ins Ziel. Siegfried konterte nicht mehr. Er wollte auch kurz vor dem Ziel nichts mehr riskieren.

Reinhold kam mit dem steinigen und serpentinenförmigen Trail hoch zur Schlickeralm nicht gut zurecht. Er konnte nicht mehr eingreifen und musste seine zwei Kollegen ziehen lassen. Im Ziel beglückwünschten sich die Drei. Schnell machte sich die Nachricht breit, dass Siegfried in der M70 als drittbester deutscher Teilnehmer die Silbermedaille mit der Nationalmannschaft gewonnen hat.

Seine Taktik, schnell angehen und dann kontrollieren, war voll aufgegangen.

Wir sagen: GLÜCKWUNSCH zur SILBERMEDAILLE!!!

Auch von den Damen, die alle Zieleinläufe lautstark unterstützt und mit zahlreichen Fotos festgehalten haben, bekam er HERZLICHE GLÜCKWÜNSCHE!!!

 

Nach dem Start in der Ortsmitte von Telfes liefen die Herren zuerst eine kleine Schleife im Ort und dann leicht ansteigend Richtung Ortsende. Aber dann wurde es schon steil, über eine Wiese mit ein paar Kurven, hoch zum Waldrand. Nach ein paar ebenen Metern kam eine Steigung von mehr als 200m auf knapp 2km. Danach konnte man sich wieder auf ein paar Metern erholen, bevor es hoch zum Panoramasee ging. Nach dem See war die Laufstrecke für alle Läufer gleich.

 

Pünktlich um 11:40 Uhr begann für Dieter das Rennen. Er wollte in einem WM-Rennen schon etwas bieten, startete flott und auch die Wiese hoch zum Waldrand nahm er spielend. Im steilsten Stück zeigte er noch keine Schwäche. Am Panoramasee vorbei und hoch zur Schlickeralm war er noch gut dabei. Aber dann spürte er seine schweren Beine und musste immer wieder Gehpausen einlegen. Die Schritte wurden kleiner und schwerer. Im Zielbereich war er dann richtig K.O., aber auch froh oben zu sein.

20 Minuten später war Rene an der Reihe. Auch er startete flott und lief die ersten Höhenmeter ohne Probleme. Im steilen Stück versuchte er mit großen Schritten mitzuhalten und staunte nicht schlecht, dass einige Läufer nicht gingen, sondern noch liefen. Durch seine Gehpausen verlor er etwas an Boden und tat sich schwer, fand aber im letzten steilen serpentinförmigen Abschnitt seinen Rhythmus

wieder. Zum Ziel hoch setzte er zum Endspurt an und verlor auf Dieter gerade mal 8 Sekunden!

Schade, dass die Beiden einzeln gestartet sind. Es wäre von Anfang bis Ende ein super Duell geworden. Im Zielbereich konnten sich beide mit Obst und Getränke stärken und die Glückwünsche der Kollegen entgegen nehmen.

Nach einem kurzen Sonnenbad ging‘s wieder hinunter. Die einen wählten die Gondelbahn und die anderen gingen zu Fuß. Frisch geduscht traf man sich vor dem Festzelt wieder um an 36 Siegerehrungen teilzunehmen.

Geehrt wurden alle Klassen in 5er-Schritten, Männer und Frauen sowie die Mannschaften. Zusätzlich wurde noch bei jeder Ehrung die jeweilige Nationalhymne

angespielt. Und ein paar Mutige sangen noch mit!

Eine einmalige Stimmung. Als Siegfried mit der SILBERMEDAILLE geehrt wurde, waren auch die Lauftreffler nicht zu überhören. Als die Show zu Ende war wurde schon fleißig in den Ergebnislisten gesurft. Danach verabschiedeten sich Siegfried und Monika und fuhren direkt wieder nach Hause. Auch Rene fuhr zurück nach Innsbruck, um von dort aus am nächsten Morgen Richtung Heimat zu fahren.

Die anderen drei Paare verabredeten sich für den nächsten Morgen an der Elferbahn in Neustift, zum nächsten Großereignis an diesem Wochenende. Reinhold, Karin, Berthold und Christa fuhren mit dem Bus nach Neustift. Auf dem Parkplatz sahen sie schon den Kleinbus von Dieter und Petra. Jetzt war es eigentlich klar: Dieter macht ernst. Er will sich als Tandemflieger von der Bergstation der Elferbahn von 1790m Höhe in die Tiefe stürzen bzw. fliegen lassen. Dieser Flug war das Geburtstagsgeschenk zu seinem 50sten. Um alles in Bild und Film festzuhalten

wurde folgender Plan ausgedacht: Karin und Christa gehen zum Landeplatz, Reinhold und Berthold fahren hoch zum Startplatz der Paragleiter. Oben trafen sie auch schon Dieter und Petra. Sie wurden Zeugen wie der Schirm ausgepackt und sorgfältig ausgelegt wurde. Alle Schnüre wurden in die richtige Stellung gebracht. Dieter bekam einen Helm und die Anweisung so schnell wie möglich den Hang hinunterzulaufen und nicht anzuhalten, bevor der Pilot es sagt.

Helm auf, Karabinerhaken einrasten, Schirm in den Wind stellen und los. Schon nach wenigen Schritten hob das Tandem ab, der Pilot zog an den Schnüren und der Schirm stieg höher und höher. Der Wind trieb sie über ein Bergstück und dann waren sie nicht mehr zu sehen.

Petra rannte Richtung Gondelbahn. Sie wollte rechtzeitig bei der Landung unten sein. Am Landeplatz herrschte Hochbetrieb. Durch das schöne Wetter wimmelte es nur so von Paragleitern. Karin und Christa bewunderten die Landungen und waren gespannt, wann Dieter runterkommt. Gerade als sie sagten: „Oh, die sind aber schön gelandet“, kam Petra angerannt und rief: “Das ist der Dieter. Schon alles vorbei.“ Ohne Foto und Film. Die Damen sagten, er soll ziemlich blass gewesen sein.

Auch sein Lächeln war verschwunden und die ersten Schritte etwas schwankend. Aber dennoch: Hut ab, vor so viel Mut. Erst mal nachmachen. Danach wollten Dieter und Petra noch eine kleine Wanderung machen um dann nach Hause zu fahren.

Die anderen Vier blieben noch ein paar Tage im Stubaital. Die Zeit wurde verbracht mit Bergtraining, Wanderungen, Spaziergängen, Gondel fahren, Gletscher besichtigen, Schwimmbad besuchen, Eis essen in Innsbruck und Sommerrodelbahn fahren. Auf der Rückfahrt wurde noch am Bodensee angehalten um die geschmuggelten Fleischkäsewecken zu essen.

Für alle beteiligten war es bestimmt ein tolles Erlebnis. Zur Nachahmung empfohlen:

Beim 33. Int. Schlickeralmlauf in Telfes im Stubaital 2022!!!  Ergebnisse